Rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten der öffentlichen Einladung der Verbandsgemeinde (VG) und nahmen an der Auftaktveranstaltung zum integrierten Klimaschutzkonzept teil. Nach einer Begrüßung durch den Bürgermeister der Verbandsgemeinde, Ulrich Richter-Hopprich, stellte Klimaschutzmanager Max Weber das Vorgehen im Rahmen des durch das Bundesumweltministerium geförderten Projekts dar.
So wurde in den letzten Monaten zusammen mit dem Fachbüro EnergyEffizienz GmbH eine Treibhausgasbilanz für die Verbandsgemeinde erstellt. Diese zeigt die ausgestoßenen Emissionen nach den Sektoren private Haushalte, Gewerbe, Industrie, kommunale Einrichtungen und Verkehr. Die Pro Kopf Emissionen über alle Sektoren sind in der VG Montabaur mit rund 13,2 Tonnen deutlich höher als der Bundesdurchschnitt (8,1 t). Insbesondere der Sektor Verkehr weist bei der VG Montabaur im Vergleich zu anderen ländlichen Kommunen einen hohen Ausstoß an Treibhausgasemissionen auf. Dies ist insbesondere dem Umstand geschuldet, dass auch der Abschnitt der Autobahn A3 mitbilanziert wird, welcher durch das VG-Gebiet verläuft.
Nach der Vorstellung der Treibhausgasbilanz stellten die Vertreter des Fachbüros die Potentiale für eine sukzessive Senkung des Treibhausgasausstoßes innerhalb der Verbandsgemeinde dar. Dabei wurde klar, dass enorme Anstrengungen notwendig sein werden, um die im Klimaschutzgesetz verankerte Treibhausgasreduzierung bis 2045 zu erreichen. Konkret wäre z. B. ein jährlicher Zubau von 100 Wärmepumpen bzw. 20 Solarthermieanlagen notwendig. Darüber hinaus ein Zubau von ca. 20 Nahwärmenetzen a 40 Gebäude bis 2045. Die Sanierungsrate, d. h. der Anteil der Bestandsgebäude, welche jährlich energetisch saniert werden, müsste von derzeit 0,83% auf 3% steigen.
Im zweiten Teil der Veranstaltung hatten die Teilnehmenden dann die Möglichkeit in drei Gruppen Ideen für Klimaschutzprojekte in den Bereichen Mobilität, Wohnen und Erneuerbare Energien zu sammeln. Exemplarische Maßnahmen, welche hier genannten wurden, waren der Ausbau sowie die Preisgestaltung des ÖPNV, Förderprogramme für die Installation von Erneuerbaren Energien sowie die konsequente Verknüpfung von verschiedenen Sektoren wie Photovoltaik und Elektromobilität.
Zum Abschluss der Veranstaltung bedankte sich der Klimaschutzmanager Max Weber für das engagierte Mitwirken der Anwesenden und stellte die weiteren Schritte dar: Eine Folgeveranstaltung wird am 12.07.2022 in Montabaur stattfinden. Hier sollen dann weitere Ideen für den Klimaschutz vor Ort gesammelt werden. Bis dahin gibt es die Möglichkeit an einer Onlineumfrage zum lokalen Klimaschutz teilzunehmen. Diese ist auf der Website des Klimaschutzmanagements www.klima-bewegt.de abrufbar. Hier findet sich auch die Präsentation zur Treibhausgasbilanz sowie Potentialanalyse. Sowohl die Bilanz und die Potentialanalyse als auch die gesammelten Maßnahmen werden in Form von sogenannten Maßnahmensteckbriefen Berücksichtigung in der Verschriftlichung des Klimaschutzkonzepts finden. Dieses soll bis Ende des Jahres fertiggestellt werden, um anschließend weitere Bundesfördermittel für die anschließende Umsetzungsphase zu beantragen.
VG-Bürgermeister Ulrich Richter-Hopprich machte im Rahmen der Veranstaltung klar, dass es sich bei dieser lediglich um den Auftakt eines kontinuierlichen Prozesses handelt, welcher den Klimaschutz vor Ort im Austausch mit allen relevanten Akteuren kontinuierlich voranbringen soll. „Für die Mammutaufgabe Klimaschutz benötigen wir das Engagement von allen: Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen, Politik und Verwaltung“, ergänzte Klimaschutzmanager Max Weber.